Hohenstaufen-Gymnasium Göppingen
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HoGy-Schülerin gedenkt der Bombenopfer von 1945

Die Stadt Göppingen wurde erstmals am 1. März 1945 Ziel alliierter Fliegerangriffe. Der Abwurf der Bomben hatte eigentlich die kriegswichtigen Industriebetriebe entlang der  Bahntrasse treffen sollen. Stattdessen trafen die Spreng- und Brandbomben das nördliche Stadtgebiet. Weitere Angriffe folgten im April 1945. Rund 300 Menschen verloren damals Ihr Leben.

Unsere Schülerin Kaitlyn Schiraldi aus der Klassenstufe 10 hat zum Gedenken der Bombenopfer ein bewegendes Gedicht (pdf) verfasst, das hier auf der Homepage des Hohenstaufen-Gymnasium gelesen werden kann und welches sogar von Oberbürgermeister Maier in seinem Schreiben an die Schule positive Erwähnung fand. Die Stadt Göppingen wird Kaitlyns Gedicht auf der städtischen Homepage sowie den Social Media Kanälen veröffentlichen. Wir gratulieren Kaitlyn herzlich zu diesem Erfolg!

Zum Gedenken an die Bombenopfer vom 1. März 1945

Ich bin 16 – ich darf in Frieden leben – ich darf in Freiheit leben.

 

In der Freiheit, mich zu treffen, mit wem ich will.

In der Freiheit, zu sagen, was ich will.

In der Freiheit, zu glauben, was ich will.

In der Freiheit, zu sein, wer ich will.

 

Viele, wenn nicht sogar alle der Menschen, an die wir heute hier denken und um die wir heute hier trauern, durften das nicht.

 

Sie durften nicht in der Freiheit leben, sich zu treffen, mit wem sie wollten.

Sie durften nicht in der Freiheit leben, zu sagen, was sie wollten.

Sie durften nicht in der Freiheit leben, zu glauben, was sie wollten. Sie durften nicht in der Freiheit leben, zu sein, wer sie wollten.

 

Sie mussten in der Angst vor dem Krieg leben – und in der Angst vor dem Krieg sterben.

 

Ein grausames Deutschland.

Aber auch ein Deutschland mit einer schönen Zukunft.

Denn, wie ich schon gesagt habe, darf ich und dürfen wir alle in Frieden und Freiheit leben.

 

Es ist nur schade, dass die, um die wir heute trauern, das alles nicht miterleben durften.

 

Ich bin mir aber sicher, dass sie es sehen, oben vom Himmel, wenn sie auf uns herab schauen.

Ich bin mir sicher, sie sahen zu, als wir zu dem Deutschland wurden, das wir heute sind.

Als wir zu dem Deutschland wurden, in dem ich aufwachsen durfte.

Zu dem Deutschland, das mir und jedem anderen hier so viele Möglichkeiten gibt, die es damals noch nicht gab.

 

Ich möchte gerne an die denken, denen leider die Möglichkeit genommen wurde, hier und heute zu leben, und deswegen möchte ich hier und jetzt bewusst leben, meine Möglichkeiten „aus-nutzen“, in Gedenken an jene, die es nicht können.

 

Kaitlyn Schiraldi, Klasse 10, Hohenstaufen-Gymnasium Göppingen