Spritzig-freche Hogy-Brothers
Gut 200 Mitwirkende spielten, sangen, tanzten das Musical "Hogy-Brothers", das Lehrer und Schüler auf ihre Schulverhältnisse übertragen hatten.
ANNEROSE FISCHER-BUCHER
Die Hogy-Brothers (Jake: Dominik Schniertshauer, El-wood: Tobias Klopfer) haben eine Mission. Sie wollen Geld auftreiben - als Entschädigung für die manipulierte und in die Luft geflogene Schulheizung ihrer "Herrin" (Rektorin: Janina Soll). Dafür möchten sie die alte Band zusammentrommeln. Das Hogy-Stück, basierend auf dem Film "The Blues Brothers", bot Schauspielern, Sängern, Tänzern, Chor und Big-Band viele Möglichkeiten zu gestalten und Musik zu machen: Rhythm & Blues, Soul, Twist, Country & Western, um nur einige zu nennen.
Die beiden Hogy-Brothers sangen und spielten ihre Rollen bravourös, einzig ihre Tanzeinlagen hätten mangels Aussage und Ausdruck weggelassen werden müssen. Umso professioneller präsentierten sich die verschiedenen Tanzgruppen (Einstudierung: Nadine Hafner), die etwa in der Kirchenszene mit dem Pastor (Judith Schlenker: "The old Landmark") einen der Höhepunkte setzten.
Überhaupt war überraschend, dass die verschiedenen Genres und Szenenfolgen wie bei den "Good Old Boys" Schlag auf Schlag gelangen, was nicht zuletzt dem Spiritus rector Daniel Zimbelius zu verdanken war, der für die Gesamtidee und die eingebauten Filmszenen verantwortlich zeichnete. Besonders hübsch gelang beispielsweise die mehr als dreistündige Flucht von Jake und Elwood durch die Stadthalle: hinaus aus der Halle in den Film hinein, der sie durch Göppingen (die beiden Musikhäuser Deininger und Raab waren zwei der Zufluchtsorte) und Stuttgart führte, und realiter wieder zurück in die Stadthalle zum Publikum, wo sie als Originale die Handlung weitertrieben. Viele kleine Einzelszenen mit liebevoll frech-spritzig inszenierten Dialogen (Gerald Schelle) ließen kein Ausruhen zu: Der Restaurantbesitzer (von Katevas Kostas glänzend dargestellt), die Aretha (Kerstin Schneider: "Think"), die Kundin in Verenas Musikladen (Verena Klein: "Shake your tailfeather") und
Peter Joas in "Minnie the Moocher" (man dachte an Louis Armstrong) spielten und sangen ihre Rollen überzeugend.
Dass der Beifall am Ende des Musicals in der restlos ausverkauften Stadthalle ("We want the show") nicht aufhören wollte, verdankte die Aufführung auch den vielen Helfern und dem Teamwork von Schülern und Lehrern. Peter Joas hatte die musikalische Gesamtleitung und führte die Big-Band samt Sängern und Instrumentalisten in den Soli souverän durch die Klippen einer solchen Aufführung, unterstützt von Christian Römer sowie von den Assistenten Max Kuli, Heiko Grimm, Janina Soll, Katrin Rettenmayer und Julia Bomblies-Heudorfer, Ein dickes Kompliment an alle Mitwirkenden.
Original-Artikel NWZ 31.7.2008