Wie Gott in Frankreich - oder... Frankreich 2009
Ereignisreiche Tage liegen hinter 33 Französischschülern, die allesamt den Aufenthalt im Gastland genossen haben und nun das deutsche Schulsystem schätzen und dem Französischunterricht motiviert und aufmerksam folgen werden, denn so bald wie möglich wollen alle wieder dorthin....warum bloß????
Im Folgenden ein kleiner Einblick, warum Französischlernen so viel Spaß machen kann....
Voller Vorfreude und in einer Stimmung, die in keinster Weise zum Wetter passte, welches kalt, schneeig und einfach zu deutsch war, machten sich am Morgen des 24. März 2009 33 Schülerinnen und Schüler der Klassen 6-11 des Hohenstaufen Gymnasiums sowie die beiden Französisch Lehrer Frau Braun-Kotzerke, die alles organisiert hatte und Herr Klinger, auf den Weg in den vermeintlich warmen Süden Frankreichs. Nach gut 10 Stunden Busfahrt waren die Beine schwer, die Aufregung groß und das Ziel, Miribel oder Dagneux, beides Vororte von Lyon, sehr nah.
Für einige war das Zusammentreffen mit den Gastfamilien schon fast Routine, da sie schon zum zweiten Mal am Austausch teilnahmen. Für die anderen hingegen war dies ein Moment, welcher mit viel Spannung und Nervosität verbunden war. Schnell hatte man im Bus noch ein paar Sätze geübt und schon bei der Ankunft war sofort klar, dass jeder eine super nette französische Familie bekommen hatte und tolle 10 Tage in Frankreich begannen.
Beim ersten gemeinsamen Treffen der Deutschen am nächsten Tag war das Gesprächsthema Nummer Eins die Familie und mögliche Gastgeschwister, die erste Nacht im fremden Bett und das Essen, bei welchem jeder besser und mehr gegessen hatte als der andere.
Nach einer offiziellen Begrüßung in Miribel durch den Rektor Monsieur Pommeruel und Frau Vorbeck der Deutschlehrerin und einem Kurzfilm über die Schule "Saint Joseph" und einem ebenso herzlichen accueil in Dagneux durch den Rektor Monsieur Roiné und Madame Halgand- Fournier begann ein "echter französischer" Schultag. Wobei wir schnell feststellten, dass der dortige Schulalltag deutlich vom bekannten, vertrauten, deutschen abwich. Die Ganztagesschule, in welcher man während des Unterrichtes weder reden noch lachen durfte, wo Bewegungen, die über das Heben des Armes hinausgingen "punitions et études"" (Strafarbeiten) einbrachten und die Lehrer dermaßen motiviert waren, dass sie den Unterricht manchmal nach 30 von eigentlich 55 Minuten beendeten, war für uns mehr als gewöhnungsbedürftig.
Spätestens am zweiten Tag nach dem Stadtspiel durch Miribel oder Montluel kannten wir uns dann in unserem französischen Städtchen perfekt aus und wussten, wo es die besten Törtchen und Croissants zu kaufen gab.
Schon am Freitag, unserem dritten Tag, stand der Tagesausflug zusammen mit den französischen Austauschschülern nach "Les Grottes de la Balme" und nach Crémieux auf dem Plan. Nach einer Führung durch die alten und tiefen Grotten ließen wir den Tag beim gemeinsamen Bowling in Lyon oder vor dem Fernseher ausklingen.
Das leider etwas verregnete und kalte Wochenende verbrachten die meisten mit einem Shoppingmarathon durch die gigantisch große Shoppingmall "La Part-Dieu" in Lyon., worauf ein erholsamer Sonntag in den Familien folgte, welchen viele bei Sportwettkämpfen der Gastschüler, gemeinsamen Poker oder Spielnachmittagen und Ausflügen in die Region oder zur Großmutter erlebten.
Mit einem Abschied von Betreuungslehrer Herr Klinger, dessen Platz von Französischlehrer Herr Grass eingenommen wurde, begann eine neue spannende Woche. Obwohl schon viele die Großstadt Lyon gesehen hatten, erfolgte am Montag die große Erkundung der hübschen Altstadt "Vieux Lyon". Nach einem kleinem Stadtquiz lud das Wetter gerade dazu ein, die kleinen französischen Gässchen zu entdecken, Ansichtskarten zu kaufen und einfach mal das südfranzösische Flair zu spüren. Die letzten Tage vergingen wie im Flug, kaum hatte man sich eingewöhnt, hieß es schon fast wieder Abschied nehmen, doch ganz soweit war es doch noch nicht, als wir am Dienstag unseren letzten Ausflug starteten, bei Sonnenschein und blauem Himmel, auf zu einer kleinen Wanderung durch die französische Provinz in das mittelalterliche Dorf "Perouges".
Die Reise beendeten die jüngeren Schüler in "Saint Joseph" oder in "Saint Louis" in Dagneux bei einem Zusammensitzen und Austauschen mit den anderen Gastfamilien und einem tollen Buffet und die Schüler der Terminale (Abschlussklasse) in einer Pizzeria im nahegelegenen Beynost. Ein perfekter Ort um das schwäbisch-französische Vokabular (" n Guada!") zu erweitern. Der Abschied am nächsten Morgen viel allen deutlich schwer. Viel zu sehr hatte man sich in den vergangenen 10 Tagen an die "neue" Familie, das Land und die Sprache gewöhnt. So wurde jedoch die eine oder anderen Träne vergossen und der wohl meist gesagte Satz an diesem Morgen lautete ganz klar: Je veux rester ici!
Umso mehr freuen sich nun alle auf das kommende Schuljahr, in welchem wir unsere französischen Gastschüler dann hier in Deutschland empfangen und ihnen hoffentlich auch solche 10 unvergesslichen Tage bieten werden.
Nici Kössel, Sarah Lagger , Cordula Braun-Kotzerke