Hohenstaufen-Gymnasium Göppingen
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HoGy-Schullandheim in Grittleton

Im September 2012 fuhren die Schülerinnen und Schüler aller vier 7. Klassen des Hohenstaufen-Gymnasiums gemeinsam nach Grittleton House in Wiltshire (Südengland) ins Schullandheim. Fünf Tage lang besuchten sie Sehenswürdigkeiten, Städte, Dörfer und Landschaften, die ihnen aus dem Englischbuch der 6. Klasse bestens vertraut waren. Über das landeskundliche Programm hinaus lernten sie sich durch klasseninterne sowie klassenübergreifende Aktivitäten besser kennen.

Nach knapp zwei Jahren intensiver Planung wurde die Idee eines Schullandheims in England in der 2. Woche des neuen Schuljahres endlich in die Tat umgesetzt: 98 Schülerinnen und Schüler sowie acht begleitende Lehrkräfte machten sich auf die Reise ins 18 Busstunden entfernte Grittleton. Die Grundlage des Konzepts hatten verschiedene Überlegungen gebildet. Der Wunsch, gerade an einem Gymnasium mit bilingualem Zug möglichst allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, im Rahmen ihrer Schulzeit nach Großbritannien zu kommen, bestand schon lange, konnte jedoch mangels einer britischen Partnerschule nicht auf dem klassischen Weg eines Schüleraustauschs verwirklicht werden. Eine fakultative Englandfahrt, wie andere Schulen sie – zusätzlich zu Schullandheim und Schüleraustauschen – anbieten, wurde wegen des zusätzlichen Unterrichtsausfalls und der Mehrkosten für die Familien nicht favorisiert. Das Kollegium des Hohenstaufen-Gymnasiums sah im England-Schullandheim eine originelle und zugleich praktische „2 in 1“-Lösung: Schullandheimerlebnis und landeskundliche Auslandsfahrt in einem.

Die mitfahrenden Siebtklässlerinnen und Siebtklässler erlebten den Reiz des neuen Schullandheimkonzeptes hautnah: Sie bekamen die Chance, in einer der schönsten Gegenden Englands Land und Leute kennen zu lernen und in einer traditionellen Herrenhaus-Anlage zu wohnen. Grittleton House – eine Privatschule, die früher als Internat geführt wurde – bietet eine hervorragende Ausgangsbasis für Ausflüge nach Bath, Bristol und Südwales und beeindruckte Schüler wie Lehrer mit seinem schlossähnlichen Hauptgebäude, seinem großen Park, Swimming Pool, Sportanlagen und sonstiger Ausstattung schon bei der Ankunft tief. Vor und nach den Tagesausflügen lockten der beheizte Pool und der endlos scheinende, weiche englische Rasen zum Schwimmen, Joggen und Fußballspielen. Auch die Tennis- und Basketballcourts wurden sofort begutachtet und in Beschlag genommen. Für die Abende standen uns mehrere Gruppenräume für Klassenabende, ein mit modernster Technik ausgestatteter Disco- und Kinoraum sowie ein von unserem Betreuer vor Ort liebevoll aufgeschichtetes Lagerfeuer zur Verfügung.

Tagsüber standen die landeskundlichen Ausflüge im Vordergrund. Schon auf der Hinfahrt legten wir einen Stopp beim wohl weltweit berühmtesten prähistorischen Steinkreis in Stonehenge ein und ließen uns von der Magie des rund 5000 Jahre alten Kultorts verzaubern. In den nächsten Tagen besuchten wir – jeweils zwei Klassen zusammen – die Sightseeing-Highlights der Region: das von den Römern als Aquae Sulis gegründete Bath mit seinen gewaltigen, immer noch beeindruckenden römischen Bädern und dem sandsteinernen, zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Innenstadtensemble; die einst mächtige Hafenstadt Bristol mit ihren vielfältigen Attraktionen (das Mitmach-Technik-Museum Explore@Bristol, I. K. Brunels Dampfschiff SS Great Britain und seine Clifton Suspension Bridge); Südwales mit der Bilderbuchruine von Caerphilly Castle und einer Fahrt mit der Dampflok Brecon Mountain Railway durch den Brecon Beacons-Nationalpark; den wie Stonehenge ebenfalls neolithischen, jedoch weit größeren Steinkreis Avebury und schließlich das wegen seiner stillen Ursprünglichkeit als Filmort beliebte Dorf Castle Combe. Auch zwei der auf Hügel gezeichneten white horses, für die die Grafschaft Wiltshire berühmt ist, konnten wir unterwegs bewundern. Dass der Programmablauf reibungslos funktionierte, beruhte nicht zuletzt auf einem Vorbereitungsbesuch von Frau Steinmetz und Frau Dobos im Jahr zuvor, den der Kirchheimer Veranstalter Classes Abroad ermöglicht hatte.

Von Heimweh war während der Woche nicht die Rede. Nach so vielen Eindrücken und einem echten englischen Frühstück wollten viele Schülerinnen und Schüler am Ende der Woche gar nicht mehr zurück nach Deutschland: „Eine tolle Reise und eine tolle Erfahrung in einem anderen Land“, „ein toller Trip, sollte man auf jeden Fall mit allen 7. Klassen machen“, „ich würde es weiterempfehlen“ war die vorherrschende Meinung, die aus den Evaluationsbögen ersichtlich wurde. Zum Abschluss noch ein Schülerzitat, dem wir Begleitlehrer uns gerne anschließen: „England war richtig cool“.

Grittleton Organisations-Team

Zeitungsartikel in der NWZ vom 4.10.2012:

Keine Zeit für Heimweh

Siebtklässler des Hohenstaufen-Gymnasiums in Göppingen gingen zum ersten Mal in ein Schullandheim in England. Die Besucher klapperten auf der Insel eine Woche lang Orte und Sehenswürdigkeiten ab.

Begeistert von der Insel: Die Schüler des Hohenstaufen-Gymnasiums sahen viele interessante Dinge bei ihrem Besuch in Großbritannien.

"Wir wählten ganz bewusst nicht London als unser Reiseziel aus", verrät Englischlehrerin Svenja Steinmetz. Gemeinsam mit Isabel Dobos, Rose Feige, Andrea Hüttner, einer Kollegin, drei Kollegen und 98 Schülern gaben sie Bristol und Bath im Südwesten Englands den Vorzug.

Das Besondere an dieser Reise war, dass das Hohenstaufen-Gymnasium zum ersten Mal mit Siebtklässlern mit (drei Klassen) und ohne (eine Klasse) bilingualen Unterricht einen Schullandheimaufenthalt im Ausland buchte. Normalerweise ist dies den höheren Klassenstufen vorbehalten. "Auch das war wieder eine ganz bewusste Entscheidung. Wir wollten den Kindern jetzt schon das Land näher bringen, dessen Sprache sie lernen. Und dabei sollten die Schüler, die sich nicht für den bilingualen Zug entschieden haben, keinesfalls von dieser Reise ausgeschlossen werden", sagt Svenja Steinmetz.

Mit zwei Bussen und einer Fähre von Calais nach Dover, fuhren sie nicht zu einer Jugendherberge, sondern zum herrschaftlichen "Grittleton-House" in Chippenham. In der fast schlossähnlichen Unterkunft warteten Vier- und Achtbettzimmer, ein typisch-englisches Frühstück sowie eine abwechslungsreiche Rundumverpflegung, allerdings ohne "Fish and Chips" auf die zwölf- bis 13-jährigen Schüler.

Der Unterricht war nicht zwingend auf Englisch. Untereinander durfte deutsch gesprochen werden, aber bei den vielen Ausflügen bei für "englische Verhältnisse" gutem Wetter sah es freilich etwas anders aus. Kaum waren die Jungen und Mädchen unterwegs um Land, Leute und Kultur näher kennen zu lernen, konnten sie direkt bei ihren englischen Gastgebern ausprobieren, ob sie diese auch verstehen - ohne Wörterbuch versteht sich. "Das haben die Schüler wirklich super gemacht. Passanten in einem fremden Land anzusprechen und nach dem Weg oder Sehenswürdigkeiten zu fragen, da gehört schon Mut dazu", berichten die beiden Pädagoginnen und sind voll des Lobes über die gute Teamarbeit.

Über eine Woche lang wurden Orte und Sehenswürdigkeiten besucht, die die Schüler bisher nur aus ihrem Englischbuch kennen. "Mir haben am besten die Steinkreise von Stonehenge gefallen", sagt Simon und Miriam nickt zustimmend, worauf Ann-Kathrin, Franziska und Jan kontern: "Nein, das Experimentier-Wissenschaftscenter At-Bristol war doch viel interessanter". Andere wiederum fanden das einst größte Schiff der Welt, das "SS Great Britain Steam-Ship" in Bristol, super.

Ob ein Abstecher nach Wales zum Caerphilly Castle oder einfach nur am Lagerfeuer sitzen - hört man den Schülern zu, merkt man sofort: Es war ein tolles Erlebnis. Nur ein Junge stellte nach zwei, drei Tagen fest: "Ich glaub ich habe ein bisschen Heimweh." Doch auch das legte sich schnell wieder. Selbst die angesagte Bettruhe um 22 Uhr spielte keine Rolle. "Alles klappte prima. Das sind ja auch richtig liebe Klassen", betont Andrea Hüttner lächelnd und ergänzt: "Vor Ort gab es sowieso nichts außer zwei Briefkästen. Und nächtliche Ausflüge hätten das mit einem Code gesicherte Tor verhindert und für Pubs sind sie ohnehin viel zu jung. Dafür gestalteten wir abwechslungsreiche Quiz- oder Filmabende, spielten in unserem Riesenpark Tennis, Fuß-, Basket- oder Volleyball und vergnügten uns im hauseigenen Schwimmbad."

Konnte vor über zwei Jahren Rose Feige das Lehrerkollegium einschließlich Schulleiterin Martina Wetzel von ihrer Idee der frühen Englandreise überzeugen, hatte Svenja Steinmetz am Anfang schon etwas Bedenken. "Nachdem ich mich mit diesem Thema näher befasst und mich informiert habe, hat sich meine anfängliche Skepsis gelegt. Und auch nach der Reise muss ich sagen, es war wirklich eine tolle und sinnvolle Woche, bei denen alle Schüler viel gelernt haben, ohne im eigentlichen Sinn zu lernen."

Autor: SABINE ACKERMANN | 04.10.2012

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